Börse für jedermann
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In der aktuellen Krise gilt es, vielleicht sogar mehr denn je, sein Portfolio kritisch zu untersuchen und ggf. strategisch "unwichtige" Positionen aus dem Depot zu nehmen. Ich habe mich in der Krise von verschiedenen Titeln getrennt. Wells Fargo, BMW und Softbank habe ich jeweils mit Verlusten verkauft. Bei den Titeln von Facebook und McKesson (vormals Celesio) stand am Ende sogar noch immer ein ordentlicher Gewinn zu Buche. Natürlich habe ich mich aus unterschiedlichen Gründen von den Aktien getrennt. Softbank und Wells Fargo waren auch ohne Corona schon in einer Krise. Die Automobilwirtschaft in Deutschland kommt trotz Milliardengewinnen nicht auf steigende Kurse und Facebook hat in letzter Zeit mit verschiedenen Skandalen zu kämpfen gehabt. Die Position von Celesio habe ich glatt gestellt, weil sie zu meinen ältesten und somit kleinsten gehört und ich das Kapital gerne anderweitig in die Gesundheitswirtschaft investieren möchte.
Neben allem Schrecken und Tragödien, die die Krise sicherlich mit sich bringt muss man als langfristig orientierter Anleger auch anerkennen, dass die Krise auch eine, wenn nicht mehrere, Chancen mit sich bringt! In der letzten Ausgabe haben wir unser Augenmerk auf internationale Aktien mit guten Marken, Dividenden und einem krisensicheren Angebot gerichtet. Nun wollen wir uns zwei Länder im Besonderen anschauen. Derzeit schaue ich mir Aktien aus der Bundesrepublik Deutschland sowie aus China an. Man sollte bei der persönlichen Depotzusammenstellung jedoch stets darauf achten, das man ein Land nicht übergewichtet, sich also quasi einen "Home Bias" ins Depot legt. Einzige Ausnahme könnten bzw. sollte hier die USA sein, da es der liquideste Markt der Welt ist und hier viele tolle Anlagemöglichkeiten existieren. Hierzulande sind mehrere sehr gute Unternehmen stark "unter die Räder" gekommen. Grund genug einmal ein Paar der spannendsten zu betrachten: Allianz: Der deutsche Versicherungsriese hat zuletzt auf sich aufmerksam gemacht, das sie ein eigenständiges Geschäft in China eröffnen wollen. In der Krise hat der Münchener Konzer derzeit ca. 24 % (Monatsbasis) verloren. Sicherlich ein absolutes Mit einer Dividendenrendite von derzeit 6,6 % lockt das Unternehmen langfristig orientierte Anleger. Es bleibt abzuwarten wie die Krise das Versicherungs- und Anlagengeschäft belastet und in welcher Höhe Zahlungen geleistet werden müssen. Ein aussetzen der Dividende für 2020 ist möglich. Munich Re: Der ebenfalls aus München stammende größte Rückversicherungskonzern der Welt hat aufgrund des auch bestehenden Erstversicherungs- und Anlagegeschäft sicherlich auch mit der Krise zu kämpfen. Auf Monatsbasis hat die Aktie knapp 28 % verloren und lockt mit einer Dividendenrendite von derzeit 5,8 %. Es bleibt abzuwarten wie die Krise das Versicherungs- und Anlagengeschäft belastet und in welcher Höhe Zahlungen geleistet werden müssen. Ein aussetzen der Dividende für 2020 ist möglich. Fresenius: Der hessische Gesundheitskonzern musste in der Krise starke Verluste hinnehmen. Auf Basis von drei Jahren steht ein Verlust von mehr als 52 % zu Buche. In Deutschland gilt das Unternehmen aufgrund seiner seit vielen vielen Jahren gezahlten und stetig erhöhten Dividende als einziger "Dividenden-Aristokrat" und könnte somit als langfristig orientiertes Basisinvestment dienen. Aktuell gehört es selbst an stark negativen Handelstagen oftmals zu den einzigen Gewinnern. Talanx: Hinter den oben genannten großen Versicherungskonzernen aus München ist das niedersächsische Unternehmen der drittgrößte Versicherer und sechstgrößte in Europa. In der Krise hat das Unternehmen im letzten Monat ca. 30 % an Wert an der Börse verloren. Größter Eigentümer ist der HDI-Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit 79 % aller Aktien. Eine Dividendenrendite von aktuell 5,3 % kann sich sehen lassen. Es bleibt abzuwarten wie die Krise das Versicherungs- und Anlagengeschäft belastet und in welcher Höhe Zahlungen geleistet werden müssen. Ein aussetzen der Dividende für 2020 ist möglich. Lufthansa: Als Anleger bin ich grds. kein Freund von Fluglinien, da es ein schwer einzuschätzendes und hartes Geschäftsumfeld ist. Die Kranich-Airline hat in der Krise auf Jahresbasis knapp 61 % ihres Wertes eingebüßt. Anleger müssen in diesem Jahr und vielleicht auch in kommenden Geschäftsjahren auf die Dividende verzichten. Aus meiner Sicht gehört das Unternehmen zu den besten der Branche und sollte auch nach der Krise wieder erfolgreich wirtschaften. Sicherlich kein Basisinvestment aber eine mögliche "Wette" auf die "Auferstehung" des Unternehmens nach der Krise. Zu meinen absoluten Anlagefavoriten gehört seit jeher die Volksrepublik China, da sie in Asien eine zentrale Machtstellung besitzt. Derzeit sind einige Unternehmen auf meiner persönlichen Watchlist: Tencent: Zu meinen Absoluten Favoriten gehört der IT-, Spiele- und Social-Media-Riese aus Fernost der mit WeChat eine der umfassendsten App-Umgebungen aller Zeiten gebaut hat. Das Unternehmen ist in der Krise nahezu stabil geblieben und wird sicherlich auch nach Corona zu den weltweiten Gewinnern gehören. Alibaba: Viele sehen in Alibaba "nur" das Amazon Chinas. Doch es ist vielmehr. Im Grunde steckt in Alibaba auch noch Ebay, Paypal und zahlreiche weitere KI-Anwendungen. Der IT-Riese gehört sicherlich zu den Krisengewinnern und hat derzeit knapp 7 % auf Monatsbasis verloren. Sicherlich aber eines der spannendsten Unternehmen Asiens. JD.com: Das Unternehmen ist ähnlich aufgebaut wie Amazon in den USA und besitzt seine eigene Logistik, was es in der Krise besonders stark macht. Aktuell hat es keinerlei Kursvelruste zu verzeichnen und zeigt sich als äußerst resistent gegen die Baisse. Das Unternehmen macht sich besonders stark dafür, das nur Orginalwaren auf der Seite angeboten werden, was es stark von Alibaba und Amazon unterscheidet. Ping An Insurance: Warren Buffet ist mit Versicherungen reich geworden. Grund genug einmal nach Fernost zu schauen. Die Aktie Chinas größten Versicherungskonzern hat in den letzten 6 Monaten knapp 14 % verloren. Langfristig konnten Anleger jedoch stattliche Gewinne einfahren. Das Unternehmen aus Shenzen bietet zahlreiche digitale Möglichkeiten an, um die Versicherung des 21. Jahrhunderts zu revolutionieren. Sicherlich ein spannendes Investment für eine aufstrebende Nation (die sich dann natürlich absichern möchte und muss). Trip.com: Der Reiseanbieter aus China musste in den letzten Jahren hohe Verluste an der Börse ausweisen. Auf Jahresbasis stehen sogar 50 % Verlust zu buche. Neben der Hauptseite sind hierzulande vor allem Skyscanner oder Ctrip (inkl. vieler Online-Reisebüros) bekannt. Es gehört zu den größten Reisedienstleistern der Welt, da die Chinesen "Reiseweltmeister" sind. Sobald der Tourismus wieder ansteigt sollte auch das Unternehmen wieder steigende Umsätze und Gewinne verzeichnen können. Ähnlich wie die Lufthansa ist es eine Wette auf die stark wachsende Tourismusbranche.
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Dr. Kai UrnerAls begeisterter Value-Investor beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den Themen Finanzen, Börse und Vermögensanlage. Daher möchte ich euch gerne Anregungen geben und Informationen sowie Wissen vermitteln, um das Geld in die "besten" Hände zu legen. In die Eigenen! Archiv
Juli 2022
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