Hintergrundwissen für den Börsenneuling
Das Börsen ein Mal eins soll dem interessierten Leser als Glossar und Hintergrundwissen für die Vermögensanlage dienen. In kurzen Absätzen versuche ich die wichtigsten Fachbegriffe plastisch darzustellen, damit auch ein Börsenneuling über ein ausreichendes "Vokabular" für den Anlageerfolg besitzt.
Blue Chips:
Unter Blue Chips versteht man Unternehmen mit einem sehr hohen Wert an der Börse (Standardwerte). Die Bezeichnung geht auf die blauen Jetons zurück, welche beim Poker in den Kasinos eingesetzt wurden. Diese besaßen stets den höchsten Wert.
Broker:
Für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren benötigt man einen Broker. Dies kann eine Bank oder eine andere Kreditanstalt sein. Bei der Auswahl des richtigen Brokers gibt es sicherlich, wie bei allen Entscheidungen, unterschiedliche Meinungen, welcher der beste Dienstleister ist. Ich habe bereits mehrere Broker und Banken ausprobiert und bin seit vielen Jahren sehr mit der Consors Bank zufrieden. Neben dem Brokergeschäft besitzt die Bank ein gutes Tagesgeldkonto, eine große Auswahl an Produkten und eine kostenfreie Kreditkarte. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch andere sehr gute Adressen für das Börsengeschäft gibt.
Börsenkurs: Der Börsenkurs einer Aktie sagt nichts über ihren Wert aus. Aktien die 30,00 Euro je Wertpapier kosten können z.B. „teurer“ sein als eine Aktie mit einem Kurs von 1.200,00 Euro. Viele große Unternehmen nehmen eine "Split" ihrer Aktie vor z.B. von Unternehmen XYZ kostet eine 1.000,00 Euro. Um die Aktie attraktiver für Kleinanleger zu machen wird die Aktie in 10 Aktien mit jeweils 100 Euro aufgeteilt. Grds. hat sich der Wert der Aktie nicht verändert. Nur die Anzahl der Aktien ist deutlich gestiegen.
Börsenschwankungen: Der beste Aktieninvestor lebt nicht im hektischen New York, sondern im beharrlichen Omaha. Das Treiben an der Wallstreet verleitet einen Anleger oftmals zum traden, was nicht immer förderlich für die eigene Performance ist. Die Börsen sind kontinuierlich heftigen Schwankungen ausgesetzt. Auch innerhalb eines Tages kann es zu großen Verwerfungen und Abstürzen kommen, welche mit Börsenschluss schon fast wieder behoben sind. Oftmals ist es besser nur 1-2 Mal im Monat (gerne auch seltener) in das Depot zu schauen und nur in Abständen sein Depot zu überprüfen und gegebenenfalls Wertpapiere zu kaufen bzw. zu verkaufen. Selbstverständlich sollten bei außergewöhnlichen Ereignissen (Naturkatastrophen, Kriegen, usw.) stets eine Überprüfung des Depots vorgenommen werden
Charttechnik: Bei der Charttechnik (der Analyse von Kursverläufen) verhält es sich in etwa wie mit der Astrologie. Einige glauben daran, aber oftmals erhält man dort nur Verallgemeinerungen und keine Erkenntnisse. Selbstverständlich kann man immer mit einem Auge auf diese Bewertungsmethode schauen, aber ausschließlich darauf verlassen würde ich mich niemals! Bislang hat noch niemand in diesem Bereich den „Stein der Weisen“ gefunden. Börse ist viel zu viel Spekulation, Angst und Gier sowie Psychologie, als das man mit einem Computerprogramm mit 100%-Sicherheit bestimmte Konstellationen identifizieren könnte.
Cost-Average-Effekt: Es wird einem Anleger niemals gelingen den perfekten Einstiegspunkt für ein Investment zu finden. Zum Beispiel bei Fonds, ETFs aber auch bei Aktien kann man daher einen gleichbleibenden Betrag anlegen, sodass man in den schlechten Börsenmonaten einen großen Anteil und in den guten Monaten einen geringeren Anteil am Unternehmen bzw. Fonds erwirbt. Ein derartiger Sparplan hilft beim langfristigen Vermögensaufbau.
Dividende:
Die Dividende ist quasi der „Zins“ einer Aktie. Sie ist Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, welcher an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Herausragende Unternehmungen zahlen kontinuierlich eine gleichbleibende - im bestmöglichen Fall eine stetig steigende - Dividende. Dividenden werden in den Zeiten niedriger Zinsen immer wichtiger. Oftmals sind sie heutzutage höher als die vergleichbaren Anleihezinsen desselben Unternehmens. Wie lange dieses doch skurrile Szenario noch andauern wird lässt sich jedoch nur schwerlich abschätzen. Im Laufe der Jahre machen Dividenden oftmals einen Großteil der Gesamtgewinne von Aktien aus. Aus diesem Grund sollten stets Unternehmen ausgewählt werden, welche seit vielen Jahren kontinuierlich ihre Gewinne an die Anteilseigner ausschütten und diesen Betrag im bestmöglichen Fall stetig ansteigen lassen.
Dividendenrendite: Die Dividendenrendite ergibt sich aus der Division der vom Unternehmen bereitgestellten Dividende durch den aktuellen Aktienkurs multipliziert mit dem Faktor 100. Der Wert zeigt die Verzinsung des investierten Aktienkapitals je Aktie in % an. Grundsätzlich gilt je höher die Dividendenrendite ist, desto besser für den Anleger. Aber Vorsicht: Starke Kurseinbrüche einer Aktie können die Dividendenrendite künstlich nach oben treiben! Auch ist wichtig zu beachten, dass Unternehmen die Dividendenzahlungen aus Eigenmitteln und nicht aus den eigenen Kapitalreserven zahlen, da sonst wichtige Gelder für Investitionen fehlen. Die Deutsche Telekom ist ein Beispiel dafür da sie in der Vergangenheit zwar eine überdurchschnittlich hohe Dividende ausgeschüttet, diese aber oftmals aus Reserven gespeist hat.
EK: Das Eigenkapital ist das durch die Gesellschafter zeitlich unbefristet bereitgestellte Kapital eines Unternehmens (Eigenmittel). Hierzu gehören u.a. Gewinnrücklagen, das gezeichnete Kapital und Kapitalrücklagen. Unternehmen mit hohem Eigenkapital können Krisen besser meistern, Innovationen eigenständig finanzieren und sollten daher im Auswahlprozess eher berücksichtigt werden.
FK: Fremdkapital sind alle durch Dritte (z.B. Banken) bereitgestellte Finanzmittel. Hierzu zählen u.a. Darlehen, Rückstellungen und andere Verbindlichkeiten. Unternehmen mit hohem FK-Anteil geraten in Krisen eher in eine finanzielle Schieflage, sodass Anleger stets das EK-FK-Verhältnis im Auge behalten sollten.
Franchise: Bei Franchise-Unternehmen spricht man bei der Bewertung von Unternehmen, die einen "Burggraben" um ihr Geschäftsmodell besitzen. Der Begriff stammt ursprünglich vom Superinvestor Warren Buffett. Er bezeichnet hiermit Unternehmen, die ein gewisses Alleinstellungsmerkmal besitzen (welches nicht leicht zu kopieren ist) bzw. einen sehr großen Marktanteil besitzen und somit Standards diktieren können. Beispiele hierfür sind Microsoft mit Windows oder Alphabet mit seinem Such-Algorithmus.
Investieren vs. Spekulieren:
In Gesprächen hört man oft, das alle Menschen die an der Börse Geschäfte machen Zocker sind. Dies stimmt natürlich nur zum Teil. In den Medien wird oftmals nur vom Turbokapitalismus berichtet, welcher für viele Perversitäten des Kapitalismus verantwortlich ist. Ohne Bankgeschäfte und Investitionen durch Aktionäre ist jedoch unser heutiges Wirtschaftsgeschehen nicht denkbar. Die Aktie existiert dabei als (beste) Anlageform für den langfristigen Anleger. Langfristiges Investieren zielt auf Wertpapiere erstklassiger Unternehmen ab, denen man Kapital zu Verfügung stellt und dieser dann damit arbeiten können. Der Investor partizipiert dann am langfristigen Erfolg der Firma. Spekulanten versuchen möglichst schnell einen hohen Gewinn zu machen und gehen dabei ein sehr hohes Risiko ein, der oft zum Totalverlust führt.
KBV: Das Kurs-Buch-Verhältnis ist eine substanzorientierte Kennzahl welche den Kurs einer Aktie in Relation zum anteiligen, bilanziell ausgewiesenen Buchwert stellt. Ein KBV von unter 1 bedeutet das Unternehmen ist an der Börse weniger Wert als sein bilanziell ausgewiesenes Anlagevermögen. Bei Banken und Versicherungen ist die Berücksichtigung des KBV mit Vorsicht zu genießen, da deren Vermögenswerte täglichen größeren Schwankungen unterliegen können. Unternehmen mit einem KBV von unter 1 sollten von Anlegern in die engere Auswahl gezogen werden.
KGV: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis setzt den Kurs einer Aktie in Relation zum Gewinn eines Unternehmens innerhalb eines gegebenen Vergleichszeitraums. Es dient zur Beurteilung von Wertpapieren. Je niedriger das KGV ist, desto „günstiger“ ist grundsätzlich das Unternehmen. Das KGV kann aber auch zu falschen Schlussfolgerungen führen. Fällt ein bestimmtes Wertpapier innerhalb kurzer Zeit um viele %-Punkte sinkt automatisch das KGV, was die Aktie dann noch lange nicht zu einem guten und sicheren Investment macht. Das KGV sollte daher immer nur als Hilfswert angesehen werden.
Mindestanlagevolumen: Grundsätzlich kann man auch lediglich (mindestens) eine Aktie eines bestimmten Unternehmens erwerben. Über einen Sparplan können auch kleinere Einheiten erworben werden. Hierbei muss man jedoch bedenken, dass bei jedem Kauf und jedem Verkauf jeweils etwa 10,00 Euro Gebühren (in diesem Fall bei der Consors Bank) für den Broker bzw. die Bank anfallen. Bei einer Anlagesumme von 400 Euro sind das 2,5% und in etwa die Höhe der Kosten bei vielen Fondskäufen. Ich rate aber jedem Investor mindestens 1.000 Euro (gerne auch mehr) pro Kauf anzulegen, sodass nur ca. 1 % Gebühren anfallen. Je niedriger die Gebühren sind, desto geringer muss die Aktie steigen, um die Kosten wieder "einzuspielen".
"Nummernschilder“ der Börse: Über die Wertpapierkennnummer (WKN) können Unternehmen auf jeder Finanzwebsite gefunden und eindeutig identifiziert werden. Diese sechsstellige Kennziffer setzt sich aus Zahlen und Buchstaben zusammen.
Beispiel: Nestle (wkn: A0Q4DC).
Prognosen: Jede große Fondsgesellschaft gibt, oftmals im Dezember oder zu Beginn des neuen Jahres, eine Prognose über die verschiedenen Indizes ab. Schon Marc Twain wusste jedoch „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“. Prognosen einen bestimmten Indexstand zu einem bestimmten Stichtag vorherzusagen (z.B. DAX-Stand von 10.500 Punkten bis Weihnachten) sind allesamt Kaffeesatzleserei aus der Kristallkugel!
Aus diesem Grund werde ich niemals eine solche Aussage tätigen (ein seriöser Finanzfachmann sollte dies ebenfalls niemals machen). Langfristig werden die Börsen stetig nach oben gehen.
Renditeerwartungen: Wer schnell reich werden will mit Aktien und Wertpapieren, den muss ich leider enttäuschen. Wer Gewinne von 50 – 100% erwartet (auch wenn diese grundsätzlich immer möglich sind), der sollte lieber ins Kasino gehen. Realistisch gesehen sollte im langfristigen Durchschnitt jedoch ein Vermögenszuwachs von 6 – 12 % pro Jahr erreicht werden. Somit gehört die Aktie zu den besten, aus meiner Sicht zum Besten, Anlagevehikel(n) der Welt.
Sparer-Pauschbetrag:
Jeder Bundesbürger erhält besitzt einen Freibetrag für Kapitaleinkünfte in Höhe von maximal 801 Euro für Alleinstehende. Bis zu dieser Grenze sind realisierte Aktienkursgewinne, Zins- oder Dividendeneinnahmen steuerfrei. Der Betrag muss bei der jeweiligen Bank persönlich eingetragen werden und kann auf beliebig viele Geldinstitute verteilt werden. Der Sparer-Pauschbetrag soll dazu dienen, das Bundesbürger steuerfrei Vermögen aufbauen. Beträge über diese 801 Euro werden mit 25% Kapitalertragssteuer plus Soli plus Kirchensteuer veranschlagt.
Transaktionen: Man sollte immer bei jeder Transaktion bedenken, dass der größte Profiteur hierbei stets der Broker bzw. die Bank ist. Ein Börsensprichwort besagt daher: „Hin und her macht Tasche leer“ da man immer Provisionen bezahlen muss. Beim traden wird grundsätzlich nur einer reich: die Bank! Ich rate also allen Anlegern möglichst als Investor aufzutreten und das eigene Kapital in langfristigen Zyklen anzulegen und die Aktienauswahl nicht von Woche zu Woche zu ändern und ständig Trades vorzunehmen.
Watchlist: Aktien gelten in Deutschland oftmals als sehr risikobehaftet und daher haben viele Menschen Angst in derartige Wertpapiere zu investieren. Man kann bei nahezu allen Depotbanken jedoch ein virtuelles Wertpapierdepot (z.B. eine Watchlist bei der Consors Bank) erstellen und so den Ernstfall einmal mit „Spielgeld“ erproben.
Exkurs Risiko von Aktienanlagen: Aktien gelten oftmals als sehr risikobehaftet. Das stimmt zu Teilen sicherlich auch. Als sicherer Anlagehafen gilt für die meisten Deutschen seit jeher das Sparbuch. Anteilsscheine (Aktien) von Daimler oder Siemens haben jedoch bereits zwei Weltkriege überstanden während die jeweilige Währung bzw. Währungen und somit auch die Sparkonten in den letzten 100 Jahren mehrmals einer Währungsreform unterlaufen und somit wertlos geworden sind. Jede Anlageform, egal ob Derivat, Immobilie, Rohstoff, festverzinslich oder variable Verzinsung, besitzt immer eine gewisse Rendite und ein dazugehöriges Risiko. Es ist absolut falsch das Aktien grundsätzlich risikobehaftet sind und Anleihen grundsätzlich als sicher gelten!
Wertpapierkennnummer (WKN): siehe "Nummernschilder der Börse".
Zinseszins: Der Zinseszins gilt bei vielen Finanzleuten als 8. Weltwunder (Warren Buffett)! Er ist der Zins, welcher auf kapitalisierte Zinsen vergangener Perioden berechnet wird. Hierdurch steigen Vermögen (aber auch Schulden) exponentiell.
Beispiel: ohne Zinseszins, 1.000 Euro Startkapital, 5 % Zins und 50 Anlagejahre
1.000 Euro + (1.000 + 5/100) * 50 = 3.500 Euro (Endkapital).
Beispiel: mit Zinseszins, 1.000 Euro Startkapital, 5 % Zins und 50 Anlagejahre
1.000 Euro + (1 + 5/100)50 = 11.467,40 Euro (Endkapital).
Man kann an diesem Beispiel schön erkennen, das allein durch die Wiederanlage der Zinseszinsen der dreifache Betrag herausgekommen ist, ohne dass man Risiko, Zins oder Anlagedauer ändern musste.
Blue Chips:
Unter Blue Chips versteht man Unternehmen mit einem sehr hohen Wert an der Börse (Standardwerte). Die Bezeichnung geht auf die blauen Jetons zurück, welche beim Poker in den Kasinos eingesetzt wurden. Diese besaßen stets den höchsten Wert.
Broker:
Für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren benötigt man einen Broker. Dies kann eine Bank oder eine andere Kreditanstalt sein. Bei der Auswahl des richtigen Brokers gibt es sicherlich, wie bei allen Entscheidungen, unterschiedliche Meinungen, welcher der beste Dienstleister ist. Ich habe bereits mehrere Broker und Banken ausprobiert und bin seit vielen Jahren sehr mit der Consors Bank zufrieden. Neben dem Brokergeschäft besitzt die Bank ein gutes Tagesgeldkonto, eine große Auswahl an Produkten und eine kostenfreie Kreditkarte. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch andere sehr gute Adressen für das Börsengeschäft gibt.
Börsenkurs: Der Börsenkurs einer Aktie sagt nichts über ihren Wert aus. Aktien die 30,00 Euro je Wertpapier kosten können z.B. „teurer“ sein als eine Aktie mit einem Kurs von 1.200,00 Euro. Viele große Unternehmen nehmen eine "Split" ihrer Aktie vor z.B. von Unternehmen XYZ kostet eine 1.000,00 Euro. Um die Aktie attraktiver für Kleinanleger zu machen wird die Aktie in 10 Aktien mit jeweils 100 Euro aufgeteilt. Grds. hat sich der Wert der Aktie nicht verändert. Nur die Anzahl der Aktien ist deutlich gestiegen.
Börsenschwankungen: Der beste Aktieninvestor lebt nicht im hektischen New York, sondern im beharrlichen Omaha. Das Treiben an der Wallstreet verleitet einen Anleger oftmals zum traden, was nicht immer förderlich für die eigene Performance ist. Die Börsen sind kontinuierlich heftigen Schwankungen ausgesetzt. Auch innerhalb eines Tages kann es zu großen Verwerfungen und Abstürzen kommen, welche mit Börsenschluss schon fast wieder behoben sind. Oftmals ist es besser nur 1-2 Mal im Monat (gerne auch seltener) in das Depot zu schauen und nur in Abständen sein Depot zu überprüfen und gegebenenfalls Wertpapiere zu kaufen bzw. zu verkaufen. Selbstverständlich sollten bei außergewöhnlichen Ereignissen (Naturkatastrophen, Kriegen, usw.) stets eine Überprüfung des Depots vorgenommen werden
Charttechnik: Bei der Charttechnik (der Analyse von Kursverläufen) verhält es sich in etwa wie mit der Astrologie. Einige glauben daran, aber oftmals erhält man dort nur Verallgemeinerungen und keine Erkenntnisse. Selbstverständlich kann man immer mit einem Auge auf diese Bewertungsmethode schauen, aber ausschließlich darauf verlassen würde ich mich niemals! Bislang hat noch niemand in diesem Bereich den „Stein der Weisen“ gefunden. Börse ist viel zu viel Spekulation, Angst und Gier sowie Psychologie, als das man mit einem Computerprogramm mit 100%-Sicherheit bestimmte Konstellationen identifizieren könnte.
Cost-Average-Effekt: Es wird einem Anleger niemals gelingen den perfekten Einstiegspunkt für ein Investment zu finden. Zum Beispiel bei Fonds, ETFs aber auch bei Aktien kann man daher einen gleichbleibenden Betrag anlegen, sodass man in den schlechten Börsenmonaten einen großen Anteil und in den guten Monaten einen geringeren Anteil am Unternehmen bzw. Fonds erwirbt. Ein derartiger Sparplan hilft beim langfristigen Vermögensaufbau.
Dividende:
Die Dividende ist quasi der „Zins“ einer Aktie. Sie ist Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, welcher an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Herausragende Unternehmungen zahlen kontinuierlich eine gleichbleibende - im bestmöglichen Fall eine stetig steigende - Dividende. Dividenden werden in den Zeiten niedriger Zinsen immer wichtiger. Oftmals sind sie heutzutage höher als die vergleichbaren Anleihezinsen desselben Unternehmens. Wie lange dieses doch skurrile Szenario noch andauern wird lässt sich jedoch nur schwerlich abschätzen. Im Laufe der Jahre machen Dividenden oftmals einen Großteil der Gesamtgewinne von Aktien aus. Aus diesem Grund sollten stets Unternehmen ausgewählt werden, welche seit vielen Jahren kontinuierlich ihre Gewinne an die Anteilseigner ausschütten und diesen Betrag im bestmöglichen Fall stetig ansteigen lassen.
Dividendenrendite: Die Dividendenrendite ergibt sich aus der Division der vom Unternehmen bereitgestellten Dividende durch den aktuellen Aktienkurs multipliziert mit dem Faktor 100. Der Wert zeigt die Verzinsung des investierten Aktienkapitals je Aktie in % an. Grundsätzlich gilt je höher die Dividendenrendite ist, desto besser für den Anleger. Aber Vorsicht: Starke Kurseinbrüche einer Aktie können die Dividendenrendite künstlich nach oben treiben! Auch ist wichtig zu beachten, dass Unternehmen die Dividendenzahlungen aus Eigenmitteln und nicht aus den eigenen Kapitalreserven zahlen, da sonst wichtige Gelder für Investitionen fehlen. Die Deutsche Telekom ist ein Beispiel dafür da sie in der Vergangenheit zwar eine überdurchschnittlich hohe Dividende ausgeschüttet, diese aber oftmals aus Reserven gespeist hat.
EK: Das Eigenkapital ist das durch die Gesellschafter zeitlich unbefristet bereitgestellte Kapital eines Unternehmens (Eigenmittel). Hierzu gehören u.a. Gewinnrücklagen, das gezeichnete Kapital und Kapitalrücklagen. Unternehmen mit hohem Eigenkapital können Krisen besser meistern, Innovationen eigenständig finanzieren und sollten daher im Auswahlprozess eher berücksichtigt werden.
FK: Fremdkapital sind alle durch Dritte (z.B. Banken) bereitgestellte Finanzmittel. Hierzu zählen u.a. Darlehen, Rückstellungen und andere Verbindlichkeiten. Unternehmen mit hohem FK-Anteil geraten in Krisen eher in eine finanzielle Schieflage, sodass Anleger stets das EK-FK-Verhältnis im Auge behalten sollten.
Franchise: Bei Franchise-Unternehmen spricht man bei der Bewertung von Unternehmen, die einen "Burggraben" um ihr Geschäftsmodell besitzen. Der Begriff stammt ursprünglich vom Superinvestor Warren Buffett. Er bezeichnet hiermit Unternehmen, die ein gewisses Alleinstellungsmerkmal besitzen (welches nicht leicht zu kopieren ist) bzw. einen sehr großen Marktanteil besitzen und somit Standards diktieren können. Beispiele hierfür sind Microsoft mit Windows oder Alphabet mit seinem Such-Algorithmus.
Investieren vs. Spekulieren:
In Gesprächen hört man oft, das alle Menschen die an der Börse Geschäfte machen Zocker sind. Dies stimmt natürlich nur zum Teil. In den Medien wird oftmals nur vom Turbokapitalismus berichtet, welcher für viele Perversitäten des Kapitalismus verantwortlich ist. Ohne Bankgeschäfte und Investitionen durch Aktionäre ist jedoch unser heutiges Wirtschaftsgeschehen nicht denkbar. Die Aktie existiert dabei als (beste) Anlageform für den langfristigen Anleger. Langfristiges Investieren zielt auf Wertpapiere erstklassiger Unternehmen ab, denen man Kapital zu Verfügung stellt und dieser dann damit arbeiten können. Der Investor partizipiert dann am langfristigen Erfolg der Firma. Spekulanten versuchen möglichst schnell einen hohen Gewinn zu machen und gehen dabei ein sehr hohes Risiko ein, der oft zum Totalverlust führt.
KBV: Das Kurs-Buch-Verhältnis ist eine substanzorientierte Kennzahl welche den Kurs einer Aktie in Relation zum anteiligen, bilanziell ausgewiesenen Buchwert stellt. Ein KBV von unter 1 bedeutet das Unternehmen ist an der Börse weniger Wert als sein bilanziell ausgewiesenes Anlagevermögen. Bei Banken und Versicherungen ist die Berücksichtigung des KBV mit Vorsicht zu genießen, da deren Vermögenswerte täglichen größeren Schwankungen unterliegen können. Unternehmen mit einem KBV von unter 1 sollten von Anlegern in die engere Auswahl gezogen werden.
KGV: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis setzt den Kurs einer Aktie in Relation zum Gewinn eines Unternehmens innerhalb eines gegebenen Vergleichszeitraums. Es dient zur Beurteilung von Wertpapieren. Je niedriger das KGV ist, desto „günstiger“ ist grundsätzlich das Unternehmen. Das KGV kann aber auch zu falschen Schlussfolgerungen führen. Fällt ein bestimmtes Wertpapier innerhalb kurzer Zeit um viele %-Punkte sinkt automatisch das KGV, was die Aktie dann noch lange nicht zu einem guten und sicheren Investment macht. Das KGV sollte daher immer nur als Hilfswert angesehen werden.
Mindestanlagevolumen: Grundsätzlich kann man auch lediglich (mindestens) eine Aktie eines bestimmten Unternehmens erwerben. Über einen Sparplan können auch kleinere Einheiten erworben werden. Hierbei muss man jedoch bedenken, dass bei jedem Kauf und jedem Verkauf jeweils etwa 10,00 Euro Gebühren (in diesem Fall bei der Consors Bank) für den Broker bzw. die Bank anfallen. Bei einer Anlagesumme von 400 Euro sind das 2,5% und in etwa die Höhe der Kosten bei vielen Fondskäufen. Ich rate aber jedem Investor mindestens 1.000 Euro (gerne auch mehr) pro Kauf anzulegen, sodass nur ca. 1 % Gebühren anfallen. Je niedriger die Gebühren sind, desto geringer muss die Aktie steigen, um die Kosten wieder "einzuspielen".
"Nummernschilder“ der Börse: Über die Wertpapierkennnummer (WKN) können Unternehmen auf jeder Finanzwebsite gefunden und eindeutig identifiziert werden. Diese sechsstellige Kennziffer setzt sich aus Zahlen und Buchstaben zusammen.
Beispiel: Nestle (wkn: A0Q4DC).
Prognosen: Jede große Fondsgesellschaft gibt, oftmals im Dezember oder zu Beginn des neuen Jahres, eine Prognose über die verschiedenen Indizes ab. Schon Marc Twain wusste jedoch „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“. Prognosen einen bestimmten Indexstand zu einem bestimmten Stichtag vorherzusagen (z.B. DAX-Stand von 10.500 Punkten bis Weihnachten) sind allesamt Kaffeesatzleserei aus der Kristallkugel!
Aus diesem Grund werde ich niemals eine solche Aussage tätigen (ein seriöser Finanzfachmann sollte dies ebenfalls niemals machen). Langfristig werden die Börsen stetig nach oben gehen.
Renditeerwartungen: Wer schnell reich werden will mit Aktien und Wertpapieren, den muss ich leider enttäuschen. Wer Gewinne von 50 – 100% erwartet (auch wenn diese grundsätzlich immer möglich sind), der sollte lieber ins Kasino gehen. Realistisch gesehen sollte im langfristigen Durchschnitt jedoch ein Vermögenszuwachs von 6 – 12 % pro Jahr erreicht werden. Somit gehört die Aktie zu den besten, aus meiner Sicht zum Besten, Anlagevehikel(n) der Welt.
Sparer-Pauschbetrag:
Jeder Bundesbürger erhält besitzt einen Freibetrag für Kapitaleinkünfte in Höhe von maximal 801 Euro für Alleinstehende. Bis zu dieser Grenze sind realisierte Aktienkursgewinne, Zins- oder Dividendeneinnahmen steuerfrei. Der Betrag muss bei der jeweiligen Bank persönlich eingetragen werden und kann auf beliebig viele Geldinstitute verteilt werden. Der Sparer-Pauschbetrag soll dazu dienen, das Bundesbürger steuerfrei Vermögen aufbauen. Beträge über diese 801 Euro werden mit 25% Kapitalertragssteuer plus Soli plus Kirchensteuer veranschlagt.
Transaktionen: Man sollte immer bei jeder Transaktion bedenken, dass der größte Profiteur hierbei stets der Broker bzw. die Bank ist. Ein Börsensprichwort besagt daher: „Hin und her macht Tasche leer“ da man immer Provisionen bezahlen muss. Beim traden wird grundsätzlich nur einer reich: die Bank! Ich rate also allen Anlegern möglichst als Investor aufzutreten und das eigene Kapital in langfristigen Zyklen anzulegen und die Aktienauswahl nicht von Woche zu Woche zu ändern und ständig Trades vorzunehmen.
Watchlist: Aktien gelten in Deutschland oftmals als sehr risikobehaftet und daher haben viele Menschen Angst in derartige Wertpapiere zu investieren. Man kann bei nahezu allen Depotbanken jedoch ein virtuelles Wertpapierdepot (z.B. eine Watchlist bei der Consors Bank) erstellen und so den Ernstfall einmal mit „Spielgeld“ erproben.
Exkurs Risiko von Aktienanlagen: Aktien gelten oftmals als sehr risikobehaftet. Das stimmt zu Teilen sicherlich auch. Als sicherer Anlagehafen gilt für die meisten Deutschen seit jeher das Sparbuch. Anteilsscheine (Aktien) von Daimler oder Siemens haben jedoch bereits zwei Weltkriege überstanden während die jeweilige Währung bzw. Währungen und somit auch die Sparkonten in den letzten 100 Jahren mehrmals einer Währungsreform unterlaufen und somit wertlos geworden sind. Jede Anlageform, egal ob Derivat, Immobilie, Rohstoff, festverzinslich oder variable Verzinsung, besitzt immer eine gewisse Rendite und ein dazugehöriges Risiko. Es ist absolut falsch das Aktien grundsätzlich risikobehaftet sind und Anleihen grundsätzlich als sicher gelten!
Wertpapierkennnummer (WKN): siehe "Nummernschilder der Börse".
Zinseszins: Der Zinseszins gilt bei vielen Finanzleuten als 8. Weltwunder (Warren Buffett)! Er ist der Zins, welcher auf kapitalisierte Zinsen vergangener Perioden berechnet wird. Hierdurch steigen Vermögen (aber auch Schulden) exponentiell.
Beispiel: ohne Zinseszins, 1.000 Euro Startkapital, 5 % Zins und 50 Anlagejahre
1.000 Euro + (1.000 + 5/100) * 50 = 3.500 Euro (Endkapital).
Beispiel: mit Zinseszins, 1.000 Euro Startkapital, 5 % Zins und 50 Anlagejahre
1.000 Euro + (1 + 5/100)50 = 11.467,40 Euro (Endkapital).
Man kann an diesem Beispiel schön erkennen, das allein durch die Wiederanlage der Zinseszinsen der dreifache Betrag herausgekommen ist, ohne dass man Risiko, Zins oder Anlagedauer ändern musste.
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