Börse für jedermann
Investieren statt sparen
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Wenn man den Namen "Samwer" hört dann denkt man an Jamba, Copycats oder Internet-Startups. Die Samwer-Brüder Marc, Oliver und Alexander gehören zweifellos zu den erfolgreichsten Pionieren der deutschen Digitalwirtschaft. Mit Zalando oder ihrem "Mutterkonzern" Rocket Internet haben sie mehrere Milliardenunternehmen hervorgebracht. Dabei sind sie natürlich nicht unumstritten. Erfolg bringt bekanntlich neider. Das "Copycat-Business" und die aggressive Unternehmensführung haben ihren Anteil dazu beigetragen. Aktuell scheint das Business jedoch nicht allzu gut zu laufen.
Rocket Internet ist derzeit ein Unternehmen, welches ca. 2,6 Mrd. Euro Umsatz macht. Es dient dabei als Startup-Inkubator und Beteiligungsgesellschaft. Es hält zahlreiche Beteiligungen an z.B. Delivery Hero oder Westwing. Zum 01.07.2014 ging man den Weg an die Börse und befindet sich nach einigen Umstrukturierungen der Rechtsform aktuell sogar im MDAX. Ich persönlich bin kein Fan der Samwers. Dennoch muss man sicherlich den Hut vor den unternehmerischen und finanziellen Leistungen ziehen. Sie verfügen in Europa sicherlich über einen ausgezeichneten Ruf und eines der besten Netzwerke. Der von ihnen aufgelegte Wagnisfonds besitzt derzeit mehr als 1 Mrd. Euro Kapital. Am 01.09.2020 hat man bekannt gegeben, dass das Unternehmen einen Delisting von der Börse anstrebt. Hierzu wurde ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Derzeit notiert das Unternehmen ca. bei 18 Euro und ist weit weg vom Ausgabepreis (von 42,50 Euro) sowie von den in den vergangenen Jahren gesehen 50 Euro plus. Ist es fair was Oliver Sawner tut? Ist dies eine "Abzocke" von Klein- und Privatanlegern? Sollte er aufgrund der Kapitalvernichtung gefeuert werden? Müssen Gesetze geändert werden? Profitiert das Unternehmen vom Weggang von der Börse? Aus meiner Sicht sind die ersten vier Fragen völlig bedeutungslos. Wichtig ist die Börse ist keine Einbahnstraße! Eine Aktie ist nicht dafür da ständig zu steigen. Klein- und Privatanleger können auch Verluste erleiden. Investieren hat immer etwas mit Abschätzungen und auch mit Risiko zu tun. Ich bin nicht in Rocket Internet investiert und habe nie Geld investiert, da ich das Geschäftsmodell für nicht skalierbar halte. Mir gefallen da eher Pharma- und Konsumtitel oder Technologiewerte sowie Nahrungsmittelhersteller. Ein Delisting könnte für das Venture-Unternehmen Rocket jedoch durchaus Sinn machen, da man langfristig vorgehen könnte und nicht ein Getriebener des nächsten Quartalsberichts und der kommenden Hauptversammlung ist. Selbstverständlich ist es ärgerlich wenn man vielleicht mehr als Hälfte seines Kapitals verliert. Und ja ich wäre auch sauer. Aber das gehört nun mal zum Investieren dazu. Es ist immer ein Abwägen von Chancen und Risiken. Anders als bei Wirecard ist dieser Schritt vollkommen legal und gangbar. Es gibt (trotz der gewaltigen Kursanstiege in diesem Jahr) immer noch Qualitätstitel zu einigermaßen fairen Preisen, welche für den langfristigen Vermögensaufbau dienen können. Auf diese sollte man sich als Privatanleger konzentrieren. Solche "Spezialunternehmen" wie Rocket sollte man daher per se meiden. Qualitätsaktien geben in der Regel noch ein schönes Zubrot an Dividenden und das Jahr für Jahr.
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Dr. Kai UrnerAls begeisterter Value-Investor beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den Themen Finanzen, Börse und Vermögensanlage. Daher möchte ich euch gerne Anregungen geben und Informationen sowie Wissen vermitteln, um das Geld in die "besten" Hände zu legen. In die Eigenen! Archiv
Juli 2022
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