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Der Brite Jim O`Neill gehört zu den absoluten Superstars seiner Branche. Der Ex-Goldman-Sachs-Banker aus England hat eine der bekanntesten ökonomischen (Verkaufs-)Ideen der modernen Wirtschaft konzipiert. Mit den BRIC bzw. heute eher BRICS sind die aufstrebenden Nationen bzw. Großmächte Brasilien, Russland, Indien, China und neuerdings Südafrika gemeint. Diese Nationen sollen aufgrund ihrer Demografie und weiteren wichtigen Schlüsselfaktoren das 21. Jahrhundert prägen. Grund genug diese These aus dem Jahr 2001 näher zu untersuchen. Außen vor bleiben die von O`Neill als Next11 bezeichneten weiteren aufkommenden Schwellenländer Bangladesch, Ägypten, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Philippen, Südkorea, Türkei und Vietnam.
Der südamerikanische Star (fünftgrößtes und fünft bevölkerungsreichstes Land der Welt) ist in den letzten Jahren eher durch innenpolitische Unruhen, Korruptionsskandale sowie Gewaltverbrechen aufgefallen. Brasilien hat trotz der Großereignisse Fußballweltmeisterschaft, Olympischer Spiele und Copa America noch immer massiven Nachholbedarf an Infrastrukturprojekten. Einstige Starunternehmen wie das von Eike Batista kontrollierte EBX haben einen massiven Niedergang erlebt. Brasilien verfügt zwar über gigantische Rohstoffvorkommen sowie riesige landwirtschaftliche Nutzflächen und eine junge Bevölkerung, wird aber durch Korruption uns ein immer noch schlechtes Bildungssystem stark ausgebremst. Derzeit würde ich von Investitionen in das Land stark abraten. Russland besitzt bekanntlich über nahezu unerschöpfliche Öl- und Gasreserven. Trotz seiner geografischen Nähe zu Europa wird das Land aber durch seine oftmals antiamerikanische Regierungspolitik ausgebremst. Nach dem Niedergang der UDSSR hat sich eine kleine Minderheit von Oligarchen die "Taschen" voll gestopft und ein Großteil der Bevölkerung in vergleichsweise ärmlichen Verhältnissen gelassen. Aufgrund der schlechten Diversifikation der russischen Wirtschaft hängt das Wohl und Wehe des Landes an den internationalen Rohstoffpreisen. Zuletzt geht es einem Großteil der Bevölkerung zunehmen eher schlechter als besser. Der Glanz der alten Supermacht bröckelt mehr und mehr ab. Wenn überhaupt würde ich als spekulatives Objekt mich mit den Aktien von Gazprom beschäftigen. Der Subkontinent wird von vielen als zukünftige Weltmacht angesehen. Indien wird die Volksrepublik China bald als bevölkerungsreichstes Land der Welt abgelöst haben. Neben einer jungen Bevölkerung spricht eine zum Teil sehr gut ausgebildete Schar an Informatikern und Ingenieuren für das Land. Viele englischsprachige Unternehmen haben zudem ihre Callcenter auf den Subkontinent ausgelagert. Auch wenn ich ein großer Fürsprecher von demokratischen Strukturen bin, sind die ethnischen Grundstrukturen und religiösen Besonderheiten in Indien vermutlich für den Aufstieg auch kontraproduktiv. Korruption und eine sehr hohe Alphabetisierungsrate verzögern den Aufstieg des Landes zusätzlich. Weitere Negativpunkte sind das bestehende Kastensystem und die in weiten Teile des Landes altertümliche Vorstellung der Rolle von Frauen. In Indien würde ich - wenn überhaupt - nur sehr selektiv investieren. Reliance, Tata oder Infosys könnten für den einen oder anderen spannend sein. Aus meiner Sicht schafft Indien es nicht an China vorbei zu ziehen. Die Volksrepublik China gehört für mich sicherlich zu den Ländern, die man als Investor und Unternehmer am stärksten im Auge behalten sollte. Das Land besitzt die besten Voraussetzungen - neben den USA - die zweite Weltmacht des 21. Jahrhunderts zu werden. Neben dem gigantischen Binnenmarkt besitzt China eine junge, gut ausgebildete (oftmals im Ausland) und hungrige Bevölkerung. Das Land besitzt zudem über gigantische Währungsreserven und kann so den heimischen Unternehmen frisches Kapital günstig zur Verfügung stellen. Die Unternehmen gehen damit auf Schoppingtour (auch in Deutschland) und sichern sich damit Rohstoffe in Afrika und Südamerika sowie wichtige Technologien. Die Volksrepublik investiert massiv in Zukunftsthemen wie KI, maschinelles lernen oder Gesichtserkennung. Aufgrund der Einkindpolitik stehen dem Land jedoch demografische Herausforderungen ins Haus. Auch das "Schattenbanksystem" sollte immer im Auge behalten werden. Für mich ist China jedoch ganz klar ein Kauf. Derzeit bin ich an Tencent beteiligt und könnte mir Investments in Alibaba (sowie deren Tochterunternehmen, sofern diese an die Börse gehen), Baidu, China Telecom, Lenovo und anderen mehr als vorstellen. Südafrika ist erst im späteren Verlauf der BRIC-Debatte in den elitären Club aufgenommen worden. Ich persönlich rate derzeit jedoch massiv von Investments in den afrikanischen Markt ab, da es dort einfach ein Gemisch aus Korruption, Ausbeutung, schlechter Infrastruktur, kriegerischen Zuständen bzw. ethnische Kriege, schlechter Bildung sowie Gesundheitsversorgung vorherrscht. Für den Privatanleger sind überwiegen daher die Risiken massiv. Selbstverständlich ist das Land auf seinem Kontinent sicherlich der absolute Star und ich würde mich natürlich freuen, wenn ich unrecht behalte und es auf dem schwarzen Kontinent endlich aufwärts geht. Ich befürchte allerdings, dass das noch lange auf sich warten lassen wird. Die BRICS sollten die Supermächte des 21. Jahrhunderts werden und die bisherigen Großmächte wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich usw. hinter sich lassen. Derzeit sehe ich außer China niemanden in der Lage dieser Rolle gerecht zu werden. Selbstverständlich muss man alle Länder aufgrund ihrer gigantischen Bevölkerungszahlen sowie den massiven Rohstoffvorkommen immer im Hinterkopf behalten. Neue Technologien könnten den Aufstieg weiter anheizen bzw. beschleunigen. Es bleibt also mehr als spannend. Versprochen!
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Dr. Kai UrnerAls begeisterter Value-Investor beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den Themen Finanzen, Börse und Vermögensanlage. Daher möchte ich euch gerne Anregungen geben und Informationen sowie Wissen vermitteln, um das Geld in die "besten" Hände zu legen. In die Eigenen! Archiv
Juli 2022
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