Börse für jedermann
Investieren statt sparen
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Deutsche lieben Versicherungen. Hausrat, Haftpflicht und Berufsunfähigkeitsversicherung gehören aus meiner Sicht zur absoluten Pflicht für jeden Bundesbürger. Private Zusatzversicherungen im Bereich der Kranken- und Pflegeversicherung können je nach Einkommenshöhe sicherlich angedacht werden. Wer seine Familie im Todesfall absichern möchte kann ebenfalls über Produkte in diesem Bereich nachdenken. Handy- oder Brillenversicherungen empfinde ich aber als absolut nicht zielführend. Gepäck- und vor allem eine Auslandskrankenversicherung sollte vor jedem Urlaub auf jeden Fall abgeschlossen werden (alternativ hat man eine Jahresversicherung).
Deutsche gelten tendenziell als "überversichert". In vielen Teilen der Welt sieht das allerdings noch anders aus. Chinesen z.B. sparen derzeit immer noch einen Großteil ihrer Einkünfte, da es in der Volksrepublik derzeit noch immer eine schlechte Absicherung im Falle von Krankheiten, Arbeitslosigkeit oder im Alter gibt. Staatliche Systeme wie unsere heimische Rentenversicherung sind derzeit kein Thema im "Drachenstaat". Auch im Bereich der allgemeinen Versicherungen besteht noch großer Handlungsbedarf. Die Allianz konnte nun als erstes ausländisches Unternehmen eine eigene (100%ige) Tochterfirma vor Ort aufmachen und greift nun die hiesigen Versicherungskonzerne frontal an. Die Wachstumschancen sehen dabei gigantisch aus. Platzhirsch in China ist dabei Ping An Insurance. Der Gigant aus Shenzhen sitzt dabei direkt an der Quelle unzähliger High-tech-Firmen und besitzt seinen Firmensitz in einem der höchsten gebäude der Welt (599 Meter). Mit einem Umsatz von mehr als 140 Mrd. US-$ gehört es derzeit zu den größten Firmen der Welt. Über 340.000 Mitarbeiter versuchen dabei modernsten Finanzdienstleistungen und Versicherungen für die chinesischen und asiatischen Kunden zu entwickeln. Modernste KI-Anwendungen können Unfallschäden blitzschnell erkennen und berechnen, sodass zahlreiche Prozesse deutlich schneller als bei der Konkurrenz abgewickelt werden können. 98,7 % aller Schadensfälle werden so noch am gleichen Tag beglichen. Schon über 180 Mio. Kunden vertrauen dem Konzern, der verstärkt auch weitere Dienstleistungen anbieten will. Zum Portfolio des Konzerns gehören die "klassischen" Bereich aus Versicherungen bzw. Absicherungen (in den Bereichen "Leben", "Alter", "Krankheit" und "Auto"). Es gibt aber auch Spezialprodukte gegen Flugausfälle oder wegen schlechten Wetters. Darüber hinaus bietet der Konzern auch noch Gesundheitsdienstleistungen an und das alles nur online. Die Daten, die dabei die 540 Mio. registrierten User hinterlassen gelten als "Zubrot" für den Konzern. Die Anwendung "Good Doctor" wurde dabei insbesondere in Zeiten von Corona vermehrt. Hier können nicht nur Diagnosen gestellt werden, die Patienten bekommen auch direkt die dafür notwendigen Medikamente zugeschickt. Darüber hinaus hat man mit der Übernahme von Fortis auch eine eigene Bank sowie eine Portfoliomanagement. Das Unternehmen wandelt sich damit immer mehr zum "Allesanbieter" rund um die Themen Absicherung. Ich persönlich investiere gerne in Unternehmen welche im Versicherungsgeschäft tätig sind. Ständig fließende Cashflows garantieren gute Dividenden und stabilisieren das eigene Portfolio. Derzeit bin ich sowohl an der Allianz, als auch an Munich Re sowie bei Talanx investiert. Auch Berkshire Hathaway hat große Geschäftsteile, welche sich mit Versicherungen beschäftigen. Ping an wird dabei von mir ständig beobachtet, weil es mit seinem starken Digital- und Chinageschäft gut in meine persönliche Gesamtstrategie passen könnte. Seit dem 01.04.2020 hat der Wert jedoch noch einmal um mehr als 30 % zugelegt, sodass er alles andere als günstig ist. Sobald sich einmal eine gute Gelegenheit ergibt, werde ich mir Anteile von dem Wert kaufen. Alternativ lege ich mir ab dem vierten Quartal einen Aktiensparplan an, via der Consors Bank ist das seit neuestem möglich. Es bleibt also spannend. Versprochen!
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Kaum ein Unternehmen zeigt so deutlich wie Facebook, wie man mit Digitalisierung und der Nutzung von Daten Umsätze und Gewinne erzielen kann. Das erst im Jahr 2004 gegründete Unternehmen gehört weltweit unter die 10 meistbesuchtesten Websites. Facebook macht derzeit jährlich mehr als 40 Mrd. US-$ Umsatz und wird an der Börse mit über 500 Mrd. US-$ bewertet. Zum Konzern gehören neben dem Mutterkonzern bzw. der Social-Media-Plattform Facebook auch der Messenger WhatsApp, die Foto-App Instagram, der VR-Anbieter Oculus Rift sowie seit 2020 Giphy, welches für 400 Millionen Dollar erworben worden ist. Die Marke Facebook gehört sicherlich zu den Wertvollsten weltweit.
Datenverkäufe und weitere Skandale, insbesondere im Rahmen der US-Wahlen haben das Unternehmen in eine tiefe Krise gestürzt. Der Aktienkurs hatte sich zwischenzeitlich um mehr als 30 % reduziert. Dies habe ich als günstige Einstiegsalternative angesehen und damals mit zum ersten Mal Aktien des Unternehmens aus Kaliforniens erworben. Ich muss zugeben, das ich beim Börsendebüt mehr als skeptisch war und in vielen Gesprächen öffentlich ausgesprochen habe wie überbewertet ich die Aktien finde. Der Kursverlauf hat mir zu Beginn mehr als Recht gegeben, da sich die Kurse halbiert hatten. Mittlerweile sieht das Bild schon ganz anders aus. Die Aktie ist im letzten Monat um etwa 28 %, seit einem Jahr um knapp 30 %, seit 3 Jahren um ca. 64 und im 10-Jahresvergleich sogar um fast 200 % gestiegen. Der Kauf von Zuckerbergs Imperium hat sich also gelohnt. Auch ich habe meine Aktien mit einem ordentlichen Gewinn vor (der europäischen) bzw. am Anfang der Coronakrise verkauft. Seitdem ist der Kurs jedoch weiter gestiegen, sodass man durchaus von einem Fehler sprechen könnte. Das Geld habe ich jedoch in andere Titel investiert, die bislang sich auch ordentlich geschlagen haben, sodass man von einem Nullsummenspiel ausgehen kann. Apple bringt bald eine neue "Brille" raus, die Chancen im Gesundheitsmarkt sind gigantisch und die Aussicht auf ein iCar oder iTelevision lassen die Herzen der Fans höher springen. Tencent und Alibaba haben Superapps kreiert, welche am Wachstum der chinesischen Wirtschaft überproportional verdienen. Alphabet hat mit Google eine absolute Cashcow und könnte mit Waymo (selbstfahrendes Automobil), welches sich "mal eben" 2 Mrd. US-Dollar von Investoren besorgt hat, den nächsten "Hit" landen. Amazon geht mehr und mehr dazu über eine eigene Logistik aufzubauen, stationäre Geschäfte (ohne Kassen) anzubieten und mehr und mehr eigene Produkte anzubieten. Auch der Gesundheitsmarkt tritt dabei verstärkt in den Fokus. Wachstumsphantasien und zwar aussichtsreiche und lukrative so weit das Auge blicken kann. Ich persönlich sehe den starken Wachstumstrend von Facebook wieder einmal kritisch. Auch wenn der Konzern starkes Wachstum in Asien (z.B. Indonesien) verzeichnen konnte und kann so ist die Kernmarke aus meiner Sicht nicht mehr spannend. Ob sich das Netzwerk als zentraler Medien- und Nachrichtenkonzern des 21. Jahrhunderts etablieren kann, sehe ich derzeit noch kritisch. Hierfür gibt es zu viele Fakenews und "Trolle" im Netzwerk. Die Besinnung auf Privatspähre und der neuen Fokussierung auf geschützte Gruppen berücksichtigt für mich auch eher gesellschaftliche und keine wirtschaftlichen Aspekte. Die App habe ich wegen Mangel an Nutzen und Relevanz bereits von meinem Smartphone gelöscht. WhatsApp nutze ich natürlich häufig und gerne, bietet dem Konzern aber nahezu kaum direkte Einnahmequellen. Shopping über Instagram nehme ich vermehrt wahr, ist aber aus meiner Sicht auch in Europa noch kaum vorhanden. VR-Brillen haben sicherlich auch in der Industrie einen größeren Anteil und könnten zukünftig vor allem für den Bereich Gaming spannend sein, sind für mich aber immer noch und auch mittelfristig eher ein Randthema, als ein Wachstumsschub. Aus diesen Gründen investiere ich lieber in Unternehmen wie Alphabet, Apple, Tencent und Alibaba mit einem klaren technologischen Fokus, einem "Burggraben" sowie für mich klar erkennbare Strategien und Wachstumsperspektiven. Abschreiben sollten man Facebook Inc. sicherlich nicht ganz, die Zukunft wir zeigen ob ich recht behalte oder das Unternehmen ein zweites Mal unterschätze. Das 21. Jahrhundert wird vermutlich ganz im Zeichen des asiatischen Aufschwunges stehen. China wird als "Wachstumslokomotive" oder "Power house" im Zentrum dieser Verschiebung der Weltwirtschaft stehen. Doch darf man dabei nicht einfach andere Wirtschaftsmächte und aufstrebende Nationen außer acht lassen. Singapur, Südkorea, Hongkong, Taiwan, Indien, Vietnam und Indonesien bieten sicherlich ebenfalls gute Investmentchancen. Bei allen Betrachtungen wird oft übersehen, das eine der stärksten Wirtschaftsnationen bereits in Asien zuhause ist - Japan.
Japan ist der viertgrößte Inselstaat der Welt und auch heute noch eine der wichtigsten Industrienationen. Aus dem Land der aufgehenden Sonne stammen bekannte Industrieriesen wie Sony, Hitachi, Nintendo, Toyota, Panasonic oder Honda. Das Land steht für Automobil- und Maschinenbau, elektronische Geräte und High-Tech-Produkte. Es gibt jedoch auch eine Kehrseite. Japan gilt als älteste Gesellschaft der Welt. Die Lebenserwartung ist sehr hoch doch die Geburtenrate ist niedrig, sodass die heute 125 Mio. Japaner zu den schrumpfenden Gesellschaften gehören. Die Weltstadt (Metropolregion) Tokyo-Yokohama bildet das politische und kulturelle Zentrum des Landes und beherbergt knapp 38 Mio. Menschen. Sie gilt somit als eine der größten Städte der Erde und besitzt mehr Einwohner als viele europäische Länder. Softbank ist sicherlich kein Geheimtipp mehr aus Fernost. Das (Mobilfunk)Unternehmen ist mehr zu einem gigantischen Hedgefonds bzw. zu einer Private Equityfirma geworden und hält große Anteile an Großkonzernen, wie auch an spannenden jungen Firmen. Mein Aktienpaket habe ich im Zuge der Corona-Krise verkauft, da viele der Beteiligungen sehr kapitalintensiv sind und für sie zukünftig schwere Zeiten anbrechen könnten. Japan besitzt jedoch noch eine Vielzahl an milliardenschweren Unternehmen, die in Europa nur wenig bekannt sind. Der Handelskonzern Itochu beispielsweise macht mehr als 90 Mrd. US-$ Umsatz pro Jahr. Der Mischkonzern Japan Post Holdings sowie Nippon Telegraph & Tel machen sogar weit über 100 Mrd. Dollar Umsatz. Auch der größte Stromkonzern kam vor der Fukushima-Katastrophe aus Japan. Tepco ist natürlich durch die Reparaturarbeiten usw. schwer gezeichnet. Aktuell sind viele Unternehmen aus Japan niedrig verschuldet, besitzen starke Technologien und Patente und weisen günstige Bewertungen auf. Dies sind gute Gründe das Land einmal näher zu untersuchen, um chancenreiche Alternativen zum nordamerikanischen und europäischen Aktienmarkt zu finden. Nach der Aufspaltung der japanischen staatlichen Eisenbahngesellschaft wurde die Central Japan Railroad (wkn: 908593) gegründet. Sie gehört zu den größten ihrer Art und das weltweit. Das Unternehmen betreibt die meist frequentierte Bahnstrecke der Welt und will bald eine neue Generation von Schnellzügen einweihen. Geschwindigkeiten von mehr als 450 km/h gehören dann zum Alltag. Durch die Corona-Krise wurde das Unternehmen natürlich hart getroffen, da viele Passagiere im Home Office arbeiten und nicht mehr den öffentlichen Nahverkehr bzw. die Überlandverbindungen nutzen. Derzeit besitzt die Aktie ein einstelliges KGV bei einer Dividendenrendite von ca. 1 %. Dennoch finde ich das Unternehmen mehr als spannend. Das Unternehmen besitzt einen massiven Wettbewerbsvorteil (Konkurrenten müssten erst einmal ein vergleichbares Angebot an Zügen, etc. anschaffen), ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell (nach der Krise werden mehr Leute Bahn fahren als die Strecke Tokyo - Osaka fliegen), ein Qualitätsprodukte (Züge in Japan sind sehr pünktlich) und das Unternehmen besitzt noch ein ausreichendes Liquiditätspolster. Die Eigenkapitalquote liegt bei mehr als 40 %. Hier könnte sich der heimische Anbieter sicherlich mal etwas abschauen. Umsatz und Gewinn konnten in den letzten fünf Jahren immer gesteigert werden. Nach der Krise wird das sicherlich so weiter gehen. Die Aktie ist sicherlich kein spannender Technologiewert und auch kein Verzehnfacher. Das Verkehrs- und Transportwesen gilt bei Zügen eher als langweiliges Investment. Das muss nicht schlecht sein. Warren Buffett ist mit "langweiligen" Investments Milliardär geworden. Das werden wir sicherlich nicht schaffen. Ein ausgewogenes und weltweit verteiltes Portfolio sichert den langfristigen Börsenerfolg. Versprochen! Gold hat in den vergangenen sechs Monaten eine Rally von mehr als 250 US-$ hingelegt. Öl ist im gleichen Zeitraum von etwa 70 Dollar auf unter 20 Dollar gefallen. Zwei der bekanntesten Rohstoffe der Welt zeigen deutlich, dass wir uns im "Krisen-Modus" befinden. Solange große Teile der weltweiten Produktion brach liegen und der Verkehr (insb. der Luftverkehr) eingeschränkt ist wird weniger Öl, Diesel und Kerosin verbraucht. Gold dient schon seit jeher als Krisenwährung. Wie sieht es aber mit einem Rohstoff aus, der sowohl Edelmetall und damit eine Alternative zu Geld ist und andererseits eine hohe industrielle Nachfrage aufweist.
Silber, als weiches und gut formbares Schwermetall, mit der höchsten elektrischen Leitfähigkeit aller Elemente, sowie hohen thermischen Leitfähigkeiten, wurde früher vermehrt in der Fotoindustrie eingesetzt. Heutzutage kommt es u.a. in Form von Medizinprodukten, aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften, zum Einsatz. Darüber hinaus wird es verstärkt in der chemischen Industrie und der Elektroindustrie eingesetzt. Auch dient es vermehrt in Form von Essbestecken und als Schmuck. Dabei werden ungefähr 3/4 aller geförderten Silbervorkommen industriell eingesetzt, tendenz steigend. Dies lässt den Raum für Spekulationen offen. Besonders spektakulär war sicherlich die Spekulation der beiden Hunt-Brüder, die gemeinsam mit reichen Geschäftsleuten (vorwiegend aus dem nahen Osten) zahlreiche Silberbestände sowie Kontrakte an den Warenterminbörsen aufkauften. Sie kontrollierten zum Ende der 1970er-Jahre einen Großteil der weltweiten Silbervorräte. Aufgrund von Veränderungen der Börsenaufsicht an den Handelbedingungen der Warenterminbörsen brach der Silberpreis quasi über Nacht ein und beendete die Spekulationsblase der Hunts. Auch kam es in der Vergangenheit schon des Öfteren in vielen Ländern zu Verboten zum Halten und Erwerb von privaten Silber- oder Goldvorkommen. In "normalen" Zeiten steht das Verhältnis zwischen Silber und Gold bei 60 zu 1 bis maximal 80 zu 1. In diesem Korridor schwanken die beiden Edelmetalle zueinander. Derzeit existiert ein Verhältnis von deutlich über 100 zu 1 was verschiedene Szenarien ermöglicht: 1) Der Goldpreis wird dramatisch sinken um das Verhältnis wieder herzustellen, 2) Der Silberpreis wird überdurchschnittlich steigen um das Verhältnis herzustellen, 3) Das Verhältnis bleibt aufgrund von externen Faktoren deutlich über 80 zu 1. Jeder Privatanleger muss sich nun verschiedene Fragen stellen:
Für die letzte Frage ist es wichtig Annahmen zu treffen ob Substitute zu Silber gefunden werden können, wie stark und schnell die Industrieproduktion wieder zum Vorkrisenniveau zurückkehren kann und ob Gold eventuell aus dem bestehenden Korridor, aufgrund von Krisen und Sondersituationen, dauerhaft ausbricht. Ich persönlich investiere nicht in Rohstoffe. Gold ist bislang - als Depotabsicherung - die einzige Ausnahme. Silber könnte in der aktuellen Zeit eine Alternative sein, die es näher zu untersuchen gilt. Es bleibt also spannend. Versprochen! |
Dr. Kai UrnerAls begeisterter Value-Investor beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den Themen Finanzen, Börse und Vermögensanlage. Daher möchte ich euch gerne Anregungen geben und Informationen sowie Wissen vermitteln, um das Geld in die "besten" Hände zu legen. In die Eigenen! Archiv
Juli 2022
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